Rheinische Post: Generation Flatrate
Archivmeldung vom 13.03.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAlles zu einem Preis, und dieser möglichst niedrig das ist die knappe Definition dessen, was seit geraumer Zeit wie eine Zauberformel des angenehmen Lebens daherkommt: der so genannten Flatrate. Die lässt uns unbegrenzt im Internet surfen, telefonieren, reisen (da heißt es All inclusive) und jetzt auch trinken.
Einem
16-jährigen Berliner ist das zum Verhängnis geworden: Beim
Flatrate-Saufen verlor er jede Kontrolle; nach dem "Genuss" von 56
Tequila liegt er nun im Koma.
Ein tragischer Fall, für den Geschäftemacherei ebenso verantwortlich
ist wie jugendlicher Leichtsinn. Aber das sind bloß Symptome. Ursache
ist ein weit verbreitetes Flatrate-Denken, nicht nur beim Surfen,
Reisen und Saufen. Der Glaube, dass mit einem Preis alles bezahlt
ist, trügt auf fatale Weise, weil der Rest eben oft in anderer
Währung zu begleichen ist. Es muss auch nicht immer Flatrate heißen.
Wer denkt zum Beispiel beim Autokauf an die Umweltschäden und
-kosten, die sein Gefährt zweifellos verursachen wird? Alles
inklusive? Diese Illusion ist kurzsichtig und mitverantwortlich für
den Zustand unseres Planeten. Wir alle sind Flatrate-Denker,
Pauschalbezahler des Lebens. Die Rechnungen kommen. Der junge
Berliner hat ihn mit seiner Gesundheit bezahlen müssen. Ein hoher
Preis.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post