Rheinische Post: Stunde der Sarkozys
Archivmeldung vom 25.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Fußball nennt man Derartiges ein typisches Abstaubertor. Die Kärrnerarbeit vor dem Erfolg hatten andere geleistet. Wie dem auch sei. Man darf endlich aufatmen, denn die in Libyen zum Tode verurteilten bulgarischen Krankenschwestern und der palästinensische Arzt, der inzwischen Bulgare wurde, sind bei ihren Familien.
An diesem Erfolg haben viele Anteil, der deutsche
Außenminister, EU-Granden oder der vermittelnde Emir von Katar.
Jahrelange Hintergrunddiplomatie werden nun von einer "Tages-Schau"
zur Seite geschoben, die ihresgleichen sucht. Selbst in Frankreich
weckt der Sarkozy-Coup harsche Kritik. Man muss zugeben, Nicolas
Sarkozy hat seine Frau Cécilia bravourös in Szene gesetzt.
Frankreichs Präsident macht auch Politik jenseits der Profilierung seiner Frau. Im ölreichen Libyen will Frankreich wieder Fuß fassen. Daher wird Sarkozy heute in Libyen mit Staatschef Gaddafi beraten. Er wird ihm einen Weg aus der Isolation weisen. Gaddafi stand hinter den Terroranschlägen auf die Berliner Diskothek la Belle 1986, auf ein US-Flugzeug über Lockerbie 1988 und auf einen Französischen Jet 1989. Nun soll er am EU-Hof wieder zugelassen werden. Machen wir uns nichts vor: Der Prozess gegen die Krankenschwestern war rechtlich eine Farce.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post