Neue OZ: Kommentar zu E-Books
Archivmeldung vom 09.10.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine schwierige Situation für Buch-Liebhaber. Ist es Verrat an Gutenberg und an unserer gesamten Kultur, das E-Book zu mögen? Nein. Das Buch, gedruckt oder elektronisch, ist ein Medium - es transportiert Texte, und auf die kommt es an.
Zwar könnten die technischen Möglichkeiten des E-Books langfristig sogar Einfluss auf die Erzählstruktur von Geschichten nehmen. Aber das Erzählen an sich wird bleiben, egal, welches Medium die Texte zu den Lesern bringt.
Die verbreitete Skepsis gegenüber elektronischen Büchern ist trotzdem verständlich. "Das raschelt so schön, wenn man umblättert...", schrieb Kurt Tucholsky über das Lesen am Strand - und den Sand zwischen den Seiten. Beim E-Book raschelt nichts. Und Sand würde vermutlich die Elektronik zerstören. Immerhin ist es im Koffer leichter als ein Stapel dicker Romane. Auch wenn der Kindle jetzt den deutschen Markt erobern will: Niemand braucht eine Welt ohne Bücher zu befürchten. Vielleicht werden sie eines Tages alle elektronisch sein. Aber die Menschen werden sich auch daran gewöhnen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung