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Lausitzer Rundschau: Zulasten der Versicherten

Archivmeldung vom 06.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Was die Ärzte freut, mag bei den Versicherten gemischte Gefühle auslösen. Um mindestens eine Milliarde Euro wird die Vergütung der rund 150 000 niedergelassenen Mediziner im kommenden Jahr aufgestockt. Und just zur selben Zeit müssen die Bürger für ihre gesetzlichen Krankenkassenbeiträge tiefer in die Tasche greifen. Freude kommt da nicht auf.

Natürlich sollen die Ärzte ordentlich verdienen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verzeichnete ein Allgemeinmediziner aber schon im Jahr 2007 Bruttoeinkünfte von durchschnittlich 116000Euro. Radiologen brachten es sogar auf 264 000 Euro. Zwischenzeitlich gab es noch etwas oben drauf. Die Branche ist also nicht gerade ein Sozialfall. Zu wünschen wäre allerdings, die Einkommensunterschiede zwischen den Medizinern wenigstens zum Teil auszugleichen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Bei der letzten Honorarreform bekamen die Ärzte in den neuen Ländern überproportional mehr Geld, weil sie ihren Kollegen im Westen beim Honorar deutlich hinterher hinkten. Das führte vor allem in den ärztlichen Bestverdiener-Regionen Bayern und Baden-Württemberg zu großem Unmut, weshalb man dort nun einen kräftigen Nachschlag erhält. Auf diese Weise schaukeln sich die Ungerechtigkeiten neu auf. Und der Versicherte wird dafür immer stärker zur Kasse gebeten. Vielen Dank, Herr Bundesgesundheitsminister. Zwar sitzt Philipp Rösler nicht mit am Verhandlungstisch, wenn die ärztliche Vergütung ausgekungelt wird. Aber er hätte politisch die Möglichkeit dazu, das kaum noch durchschaubare Honorarsystem grundlegend umzukrempeln. Doch Rösler geht den Weg des geringsten Widerstandes. Leider.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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