WAZ: Von Burgern und Brokkoli
Archivmeldung vom 30.01.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Kerner kocht uns was vor, der Mälzer, der Lichter - allüberall wird der TV-Abend mit einem appetitlichen Streifzug durch Küche und Kühlschrank gewürzt. Wir sind ein Volk von Feinschmeckern, könnte man meinen, versorgt mit köstlichen Rezepten und nur zufrieden mit den besten Zutaten.
Die Wirklichkeit ist ernüchternd. Deutschland, einig Pommes-Land.
Wir müssen uns gesünder ernähren, fordern Mediziner und warnen vor
Fettleber im Kindesalter. Ernährungskunde sollte auf jedem
Stundenplan stehen, heißt es, aber auch hier muss man früher
ansetzen.
Wenn schon die Eltern ihr Abendessen ausschließlich aus der
Chips-Tüte beziehen, sollte man sich nicht wundern, wenn der
übergewichtige Sechstklässler Brokkoli für eine italienische
Schauspielerin hält. Starkoch Jamie Oliver hat mit einer Kampagne in
englischen Schulkantinen bewiesen, dass man Burger durch Blumenkohl
ersetzen kann, ohne dass das auch nur einen Penny mehr kostet. Das
schmeckt sogar richtig gut - wenn sich der Gaumen einmal dran gewöhnt
hat. Gesunde Ernährung ist ein Problem der Aufklärung, nicht des
Geldbeutels.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Ulrich Schilling-Strack)