WAZ: Wenn eine Sportart stirbt
Archivmeldung vom 07.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBergbau, Brieftauben-Vereine, Trabrennbahnen: Die Traditionen des Ruhrgebiets sterben. Jetzt gehen auf der Bahn am Dinslakener Bärenkamp die Lichter aus.
Die Gründe sind vielschichtig, auch die Traber-Funktionäre haben Fehler begangen. Sie haben, weil sie ein gutes Geschäft witterten, Fernseh-Übertragungen der Rennen in Wettbüros genehmigt. Die Wettumsätze stiegen tatsächlich, doch die Gewinne blieben in den Wettbüros und fehlten in den Kassen der Bahnen.
Der Beginn des Teufelskreises, denn in der Folge konnten die Bahnen kaum noch Rennpreise zahlen. Das wiederum trieb die Pferdebesitzer aus den Ställen, denn sie hatten keine Lust mehr, sich teure Traber zu halten, wenn sowieso nichts zu gewinnen war.
Die Attraktivität der Bahnen in Recklinghausen, Gelsenkirchen, Mönchengladbach und Dinslaken litt. Der Nachwuchs blieb aus, und das Publikum alterte mit den Tribünen. Die ersten Bahnen mussten schließen, und nun hat es Dinslaken erwischt.
Eine Sportart stirbt aus. Was beim Sportfan vielleicht nur für Schulterzucken sorgt, ist für die Trainer und die Angestellten der Bahnen traurig: Ihre Lebensgrundlage ist verschwunden.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung