WAZ: Gestresste Banken
Archivmeldung vom 09.05.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Begriff "Stresstest" ist der medizinischen Diagnostik entlehnt. Barack Obama hatte den großen US-Banken den Besuch beim Arzt verordnet, um zu beweisen, dass sie im Kern doch recht gesund sind.
Das Ergebnis fällt aber differenzierter aus. So gibt es Banken, die staatliche Hilfe wohl nie gebraucht hätten, nun aber als hilfsbedürftig erschienen. Auf der anderen Seite gibt es Institute, die einen immer größeren Kapitalbedarf haben. Das gilt für zehn der 19 Banken, ihnen will die US-Regierung nun eine Kapitalerhöhung verordnen. Das ist aber heikel. Denn einerseits zeigt es, wie massiv die Regierung mitbestimmt. Andererseits ist unsicher, ob die Banken so viel Vertrauen an den Märkten genießen, dass sie das Kapital durch neue Aktien aufbringen können. Scheitert die Rettung durch den freien Markt, stehen die Banken schlechter da als zuvor. Denn dann ist bewiesen, dass sie aus eigener Kraft nicht mehr existieren können. Die Alternative ist dann nur noch, weitere Banken sterben zu lassen oder den Staat die Kontrolle übernehmen zu lassen. Beides wäre beunruhigend und hätte Konsequenzen für die Finanzmärkte weltweit.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung