WAZ: Von Beust tritt in Hamburg zurück - Jetzt ist Merkel gefragt
Archivmeldung vom 19.07.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuslandsreisen sind für Angela Merkel, politisch wie persönlich, ein Ausgleich. In Russland, China und Kasachstan hat sie die Anerkennung erfahren, die ihr daheim fehlt. Die Kanzlerin wird das Erfolgserlebnis nicht lange genießen können. In Berlin deutet sich ein "Sommertheater" um den Sparhaushalt an. In NRW wird ihre Partei nicht wie Phönix aus der Asche steigen. In Hamburg hört mit Bürgermeister Ole von Beust die nächste CDU-Führungsfigur auf. Er geht. Wie Günther Oettinger, Roland Koch, Jürgen Rüttgers, Christian Wulff.
Um die CDU-Chefin wird es einsam. Sie muss sich verstärkt um die Partei kümmern. Dabei geht es auch in der Regierung und in der Koalition drunter und drüber. Der Maßstab ist auf allen Ebenen gleich: Merkel muss ein Team um sich herum bilden.
Von Beusts Rückzug könnte zudem die Optionen der CDU schmälern. Sein Name steht für Schwarz-Grün. Er hat die Saat gelegt. Nun droht das zarte Pflänzchen zu verblühen. Auch die Kontroverse um die Schulpolitik legt eine Schwäche der CDU offen. In der Wirkung kumulieren die Rücktritte. Sie verstärken die Nervosität. Merkel muss die Überzeugungskraft, Leichtigkeit und Frische finden, mit der sie im Ausland überzeugt.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung