Lausitzer Rundschau: zu: Die Union im Umfragetief
Archivmeldung vom 26.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAnfang des Jahres beklagte die SPD, die Union habe sich heimlich davongemacht aufs Sonnendeck der Politik, während man selbst im Maschinenraum die Drecksarbeit machen müsse. Nun zeigt sich, dass die CDU nebenan in gleicher Dunkelheit hockt. 29 Prozent geben die aktuellen Umfragen den Christdemokraten, so wenig wie zu den schlimmsten Zeiten der Parteispendenaffäre.
Womöglich gibt es auf dem Schiff der großen Koalition gar kein
Sonnendeck? Genau das wäre der Punkt. Beide Parteien müssten sich
endlich als Leistungs- und Leidensgemeinschaft verstehen und
Entscheidungen treffen. Wohl wissend, dass keiner dafür zunächst
Zustimmung bekommen wird, beide aber Protest. Denn Reformen dauern,
bis sie wirken. Regieren macht eben nicht Spaß, das müssten auch die
CDU-Ministerpräsidenten akzeptieren lernen, die Reformen mit
Landtags-Wiederwahl-Garantie wollen oder aus purer Geltungssucht
alles zerreden. Das müsste auch Angela Merkel begreifen und mehr auf
Risiko gehen. Es gibt jetzt ein Zeitfenster bis zu den nächsten
wichtigen Landtagswahlen 2008. Jetzt und nicht morgen besteht für die
große Koalition die letzte Chance, sich doch noch zu besinnen. Aber
wahrscheinlich jubelt die SPD gerade hämisch über die Zahlen der
Union und wahrscheinlich stoßen etliche Unions-Ministerpräsidenten
schon in Gedanken an auf Merkels Abgang. Die Unfähigkeit der
Volksparteien, sich wenigstens für ein paar Jahre zusammenzuraufen,
vermittelt derzeit tatsächlich den Hauch von Weimar, vor dem
Altkanzler Helmut Schmidt jüngst warnte.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau