Lausitzer Rundschau: UN beschließen Friedenstruppe für Darfur
Archivmeldung vom 02.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Konflikt um die westsudanesische Krisenprovinz Darfur sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen in den vergangenen vier Jahren 200 000 Menschen ums Leben gekommen. Das entspricht etwa der doppelten Bevölkerungszahl von Cottbus. 2,1 Millionen Menschen haben auf der Flucht ihr Heimatland verlassen.
Ihnen nutzt es wenig, dass der UN-Sicherheitsrat jetzt die Entsendung
einer 26 000 Mann starken Friedenstruppe in den Sudan beschlossen
hat. Ohnehin kommt dieser Beschluss viel zu spät - und sieht man sich
ihn genauer an, wirkt die geplante Friedenstruppe wie ein Papiertiger
mit blauem Helm. Denn entwaffnen dürfen die UN-Soldaten die
Janjaweed-Milizen nicht. Das aber wäre für einen nachhaltigen Frieden
nötig, ebenso wie die Androhung von Sanktionen gegen den Sudan, falls
die Regierung in Khartum nicht mit den UN-Soldaten kooperieren will.
Und ebenso bedenklich ist, dass Länder wie Deutschland bereits wenige
Stunden nach dem UN-Beschluss ankündigen, sich wegen anderer
Verpflichtungen auf keinen Fall an der UN-Truppe beteiligen zu
wollen.
Die Last der Truppenstellung wird einmal mehr auf den Schultern der
Entwicklungsländer liegen - doch dass eine schlecht ausgerüstete
Friedenstruppe aus der Dritten Welt in Darfur nicht viel bewirken
kann, haben die bisher dort stationierten Soldaten der Afrikanischen
Union bereits eindrücklich gezeigt. Insgesamt sollte deswegen der
Beschluss des UN-Sicherheitsrates nun nicht zu früh bejubelt werden -
er ist ein Schritt in die richtige Richtung, mehr aber auch nicht.
Und von einem Frieden in Darfur ist man derzeit wohl noch weit
entfernt.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau