Neue Westfälische (Bielefeld): Bizarre, pinke Welt
Archivmeldung vom 21.12.2017
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Freigeschaltet durch André OttFrauen und Männer dürfen sich unterscheiden. Das richtige Maß an Körperpflege wird sowieso unabhängig vom Geschlecht sehr subjektiv definiert. Dass für das haargenau gleiche Shampoo oder die exakt selbe Dienstleistung unterschiedliche Preise verlangt werden, ist allerdings nicht begründbar. Natürlich ist es jeder Kundin überlassen, sich für den Männerrasierer zu entscheiden.
Mädchen sind eh besser beraten, auf dem kultigen roten Kinderauto ihre Runden zu drehen. Selbst ist die Frau! Aber gerade im Dienstleistungssektor haben sie oft keine Wahl. Die Preislisten sind festgeschrieben, und mit ihnen die oft ungleiche und unfaire Behandlung von Mann und Frau. Die Studie der Antidiskriminierungsstelle offenbart, dass das Problem größer ist als ein paar Euro, die Frau mehr zahlt. Noch immer wird diese Gesellschaft durch Klischees geprägt: Mädchen wollen Prinzessinnen sein, Frauen denken rund um die Uhr daran, sich aufzuhübschen - und sind dafür bereit, jeden Preis zu zahlen.
Marketingexperten befeuern dieses Denken, und kassieren ordentlich ab. Ebenfalls bizarr: Ausgerechnet die Handwerke, bei denen die größten Preisunterschiede zu finden sind, werden hauptsächlich von Frauen ausgeübt: Friseurinnen, Kosmetikerinnen, Textilreinigerinnen - viele gnadenlos unterbezahlt. Am Ende sollte für den Kassenbeleg dasselbe gelten, wie für die Gehaltsabrechnung: Leistung wird belohnt, nicht das Geschlecht.
Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots) von Miriam Scharlibbe