Lausitzer Rundschau: Die Sanktionen gegen Nordkorea: Alleingänge
Archivmeldung vom 16.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf den ersten Blick klingt das Paket an Maßnahmen, das der UN-Sicherheitsrat gegen Nordkorea verhängt hat, überzeugend. Tatsächlich allerdings verstärkt es lediglich die Abhängigkeit der stalinistischen Diktatur von seinen beiden großen Nachbarn China und Russland.
Beide Länder behalten sich denn auch vor, die Umsetzung der
Sanktionen in ihr eigenes Ermessen zu stellen. Damit kann auch in der
Zukunft nicht ausgeschlossen werden, dass die nordkoreanische
Diktatur zwielichtige Geschäfte tätigt und aus deren Erlösen weiter
aufrüstet.
Nordkorea ist damit nur ein weiteres Beispiel dafür, dass die
Großmächte keine gemeinsame Linie finden und die Organe der UN,
insbesondere der Sicherheitsrat, keine wirkliche Autorität besitzen.
Russland lässt beispielsweise die Diktatur in Weißrussland zu einem
der weltweit wichtigsten Waffenexporteure aufsteigen, China sorgt
dafür, dass im Sudan der grausame Vernichtungskrieg weitergeführt
werden kann.
Dagegen auch nur kraftvoll zu argumentieren, fällt allerdings so
lange schwer, wie die USA und einige ihrer Verbündeten selbst auf
Alleingängen bestehen und das Völkerrecht einseitig zurechtbiegen. Es
gibt derzeit nichts, was das Wort Weltgemeinschaft verdienen würde,
und die Verantwortung dafür tragen alle wichtigen Akteure auf der
internationalen Bühne.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau