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WAZ: Der Mut des Verzweifelten

Archivmeldung vom 21.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Auch wenn es so aussieht, als bäume sich ein Verlierer mit einem verbalen Gegenschlag zum letzten Male auf: Die harsche Kritik von Conti-Chef Manfred Wennemer an der Rolle der Banken bei dem Übernahmeversuch durch Schaeffler lässt aufhorchen. Es ist schon ein starkes Stück, wenn die eigene Hausbank heimlich mithilft, Conti-Aktien einzusammeln.

Es ist zu hoffen, dass Wennemer damit einem Tabu-Thema zum Durchbruch verhilft. Denn immer wieder hört man - hinter vorgehaltener Hand - von Gepflogenheiten der Geld- und Investmenthäuser, die mit seriösem Geschäftsgebaren soviel zu tun haben wie die Börse mit der Caritas. Da sind etwa Investmentbanken, die sich zum Geschäft gemacht haben, ungefragt einem angreifbaren Unternehmen eine Abwehrstrategie zu verkaufen - freilich mit dem Hinweis verbunden, dass eine solche Strategie ganz gewiss auch bei potenziellen Angreifern auf Interesse stoßen würde. Gegen solche Raubzüge durch die Unternehmenslandschaft helfen keine Gesetze. Da hilft nur Öffentlichkeit. Wenn auch die Kritik von Wennemer an den Banken einer der letzten Verteidigungsversuche gewesen sein sollte - mutig war sie allemal.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Thomas Wels)

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