WAZ: Aufgeweichtes Wassermonopol
Archivmeldung vom 22.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBei Strom und Gas herrscht längst Wettbewerb. Wasser verkaufen uns immer noch Monopolisten. Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Immerhin handelt es sich dabei um ein Lebensmittel, an das zu Recht hohe Hygiene- und Qualitätsansprüche gestellt werden.
Wohin Preisschlachten in der Ernährungsbranche führen können, erleben wir fast täglich, wenn neue Skandale ans Tageslicht kommen. Dennoch fällt auf, dass die Wasserpreise von Stadt zu Stadt höchst unterschiedlich ausfallen. Die Ruhrgebiets-Schere von 1,56 bis 2,15 Euro pro Kubikmeter ist nicht allein damit zu erklären, dass in Hagen oder Velbert wegen der hügeligen Lage mehr Pumpen eingesetzt werden müssen und auf dem Lande die Wege des Wassers durch das Leitungsnetz viel länger sind. Deshalb ist es richtig, dass die Landesregierung das Wassermonopol durch einen freiwilligen Vergleich der Anbieter untereinander aufweicht. Das Verfahren macht den Wassermarkt transparenter und setzt die Versorger unter Zugzwang, ihre Kalkulationen im Sinne der Verbraucher zu überprüfen. Denn wirklich schlecht geht es den Unternehmen nicht.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung