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Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) zum Streit um das Berliner Stadtschloss

Archivmeldung vom 07.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wer sagt, dass eine Hauptstadt nicht mit einer Wunde leben kann? Gerade die Lücke gegenüber der Berliner Museumsinsel spiegelt wie kaum ein anderer Ort die Geschichte der Stadt wider. Vom Glanz Preußens im dortigen Stadtschloss über dessen teilweise Zerstörung im Zweiten Weltkrieg bis zur Sprengung 1950 durch die DDR-Führung.

Und weiter von der Zeit als Aufmarschplatz der SED über den Bau des Palastes der Republik bis zu seinem Abriss nach der Wende. Berlin könnte es verkraften, ohne das 552 Millionen Euro teure Schloss zu leben. Es wäre ein falsches Signal, in Zeiten von Milliardenschulden und geplanten Einsparungen bei den Armen ein Prestigeprojekt durchpeitschen zu wollen. Und es wäre nach Jahren hektischen Berliner Baubetriebs ein Zeichen des Innehaltens sowie der Erkenntnis, dass man nicht jede Lücke zwanghaft bebauen muss. Manche Wunden brauchen mehrere Generationen, um zu heilen.

Quelle: Märkische Oderzeitung

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