Mittelbayerische Zeitung: Kommentar Trainerkarussell
Archivmeldung vom 23.03.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Nächste, bitte! Und täglich grüßt ein neuer Trainer in der Fußball-Bundesliga, die derzeit wie im Rausch heuert und feuert. Der hektische Aktionismus resultiert aus dem verqueren Saisonverlauf, der die Hierarchien auf den Kopf stellte. Freche Emporkömmlinge - siehe den BVB, Mainz oder Hannover - geben den Ton an, das Establishment - siehe die Bayern, Schalke oder Wolfsburg - hinkt den eigenen Ansprüchen hoffnungslos hinterher. Dieser Trend provoziert brachiale Lösungen.
Dass die Liga einen Teil ihrer Glaubwürdigkeit verspielt, scheint den handelnden Personen in ihrer Panik egal zu sein. Und wenn sich Trainer-Routiniers wie Ralf Rangnick und Felix Magath verbal beharken, rundet dies das chaotische Bild vom Fußball-Oberhaus ab. Reihum wird nach einem Konzept-Trainer und Kommunikationsgenie gefahndet - also nach einem wie Jürgen Klopp. Doch auch der Überflieger der Saison benötigte zwei Jahre, um in Dortmund als Coach zu reifen und ein Erfolgsteam zu formen. Beim BVB haben sie ihm diese Zeit gewährt, trotz der knapp verpassten Europapokal-Qualifikation in Klopps erster Spielzeit. Geduld zahlt sich bisweilen aus. Aber anderswo zahlt man lieber horrende Abfindungen.
Quelle: Mittelbayerische Zeitung