Rheinische Post: Gläserner Fluggast
Archivmeldung vom 30.06.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.06.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEuropas Bürger bleiben für Amerika gläsern. Aufgrund ihrer Angst vor Terroristen wollen die USA in Big-Brother-Manier wissen, wer, wann, von wo und warum in das Land einreisen will. Doch die Sammelwut stößt bei den Europäern weitgehend auf Unverständnis, denn die schier unendliche Datenflut kann allein keine Sicherheit schaffen.
Die Europäische Union hat dieser Sammelwut keine klaren Grenzen gesetzt. Im Gegenteil. Europa kuscht vor Androhung von Geldstrafen und Landeverboten für seine Fluggesellschaften. Washington wünscht Auskunft, die EU gibt klein bei. Die nun verringerte Zahl der übermittelten Passagier-Angaben ist Augenwischerei, denn sie beruht weitgehend auf kosmetischen Tricks. Statt Adresse, E-mail und Telefonnummer separat aufzuführen sind sie nun zu einem Punkt zusammengefasst. Im Ergebnis bleibt die Datenmenge fast gleich, die Zugriffsmöglichkeiten werden gar verbessert. Sieben Jahre können alle US-Sicherheitsbehörden sie für den Anti-Terror-Kampf nutzen, doppelt so lang wie bisher. Datenschutzaufsicht, effektive Kontrolle? Fehlanzeige. Die EU wollte dem Privatschutz eigentlich höchste Priorität einräumen. Diese Chance hat sie nun verpasst.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post