Allg. Zeitung Mainz: Getrieben
Archivmeldung vom 10.08.2018
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Freigeschaltet durch André OttDigitaler Wandel findet statt. Egal ob man ihn kritiklos bejubelt oder pauschal verdammt - er findet statt. Man muss also zu den Facebooks, Amazons und eben den Ubers dieser Welt eine wirklich reflektierte Haltung entwickeln. Man muss nicht bis nach New York schauen, um zu wissen, dass Taxilizenzen keineswegs immer nur nach den hehren Lehren der Marktwirtschaft vergeben worden sind. Auch manche mittelgroße Stadt in Deutschland ist da mitunter auf eher krummen Pfaden gewandert.
Wenn dann Uber und andere in solche Refugien hinein stoßen, ist das zunächst nicht nur legitim, sondern auch logisch: planbare und durchaus statthafte Erlöse, die mit intelligenter Technik skalierbar sind - das lockt jeden digitalen Strategen an wie ein Pflaumenkuchen die Wespen. Problematisch wird es, wenn sich solche Entwicklungen schrankenlos und ungerecht vollziehen. Die neuen Akteure dürfen nicht nur von Strukturen profitieren, die andere geschaffen und bezahlt haben. Sie müssen vielmehr wie alle anderen in gleichem Maße in sie einzahlen - im Falle von Uber also etwa in Straßen. Auch dürfen sie nicht nur durch Sozialdumping auf ihre Margen kommen. Hier ist eindeutig die Politik gefragt, die vor den Digital-Stars keinesfalls auf die Knie sinken darf. Die kürzlichen Facebook-Anhörungen haben gezeigt, wie peinlich das werden kann. In New York scheint man es jetzt bei Uber besser zu machen. Das Hinschauen lohnt sich, speziell für Europa, wo immer noch zu oft schwarz-weiß diskutiert wird. Wer darüber nicht hinaus kommt, wird bei der Digitalisierung nie mehr sein als ein Getriebener.
Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz (ots) von Lars Hennemann