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Frankfurter Neue Presse: Kosovo allein nicht lebensfähig

Archivmeldung vom 29.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Hauptschuld für die aktuellen Unruhen liegt sicher auf serbischer Seite. Offenbar wurden durch schärfere Kontrollen an der serbisch-kosovarischen Grenze die Interessen von einflussreichen Schmugglern verletzt, was zum lancierten Ausbruch von Gewalt führte. Dass über entsprechende Einflussnahme des Geheimdienstes spekuliert wird, ist dem serbischen Wunsch, bald in die EU aufgenommen zu werden, sicher nicht dienlich.

Entsprechend massiv fällt die Verurteilung der Unruhen durch Präsident Tadic aus. Dass seine hoffentlich guten Absichten aber möglicherweise von den eigenen Sicherheitskräften unterlaufen werden, spricht nicht eben für eine gefestigte demokratische Kultur. Zwar gab es seit der liberale Ministerpräsident Zoran Djindjic durch einen Angehörigen der Geheimpolizei ermordet wurde, unleugbare Fortschritte, aber bis zur EU-Reife ist es noch weit.

Gleiches gilt freilich für den Kosovo. Auch hier gibt es immer wieder Hinweise, auf Verbindungen von Politik und Unterwelt. Die Korruption ist weit verbreitet, die Kriminalitätsrate hoch - auch weil wegen der hohen Arbeitslosigkeit kaum eine vernünftige Perspektive für junge Leute gibt.

Ein wirklich selbstständiger und lebensfähiger Staat wird das Kosovo in seinem schwierigen Umfeld auf absehbare Zeit nicht werden. Dafür müssten sich die serbische und die albanische Volksgruppe versöhnen, was von heute aus gesehen utopisch ist.

Quelle: Frankfurter Neue Presse (ots)

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