Neue OZ: Im Reformstau
Archivmeldung vom 06.08.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWas für ein ungewohntes Bild: Noch unmittelbar vor der Vorstellung im Bayreuther Festspielhaus stehen Tickets für die Aufführung zum Verkauf. Ein Indiz für die Unbeliebtheit der betreffenden Produktion? Schon. Doch noch vor wenigen Jahren gab es das in diesem Umfang nicht. Das Phänomen kündet von einem tief greifenden Wandel.
Noch sind die Bayreuther Festspiele vier-, fünf-, sechsmal überbucht. Das muss nicht so bleiben, das wird vermutlich auch nicht so bleiben. Denn sogar am Grünen Hügel ändern sich die Ansprüche ans Musiktheater, die Voraussetzungen beim Publikum, das Publikum selbst. Regisseure und Dirigenten können nicht mehr davon ausgehen, dass die Zuhörer und -schauer "ihren" Ring in- und auswendig kennen.
Mit Kinder-Oper, Public Viewing und Liveübertragungen bedienen Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier neue Kanäle zum Publikum, vermutlich in der vagen Hoffnung, so das Publikum der Zukunft zu erreichen. Damit hinken sie allerdings vergleichbaren Institutionen hinterher: Den Strukturwandel verschärft auch noch ein massiver Reformstau.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)