„England gegen Rassisten 4:0“
Archivmeldung vom 06.09.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićZsolt Bayer schrieb den folgenden Kommentar: "Vielleicht sollten wir mit der Titelseite von iSport beginnen, auf der steht: „England gegen Rassisten 4:0“ Das heißt, England hat in der Puskás-Arena nicht gegen Ungarn gespielt, sondern gegen die „Rassisten“. OK, wir haben die Botschaft verstanden. Aber dann müssen wir ein paar Dinge anprechen. Beginnen wir mit „vorgestern“, im Juli, als das Endspiel der Europameisterschaft zwischen England und Italien stattfand. Frage: Haben die englischen Fans die italienische Hymne ausgepfiffen? Ja, sie haben gebuht."
Bayer weiter: "Frage: Gibt es eine größere Unhöflichkeit, als die Hymne eines anderen Landes auszubuhen? Wohl kaum. Sind englische Fans rüpelhafte Rassisten? Ja. Hat sich die UEFA mit dem Rassismus und der Unhöflichkeit der Engländer auseinandergesetzt? Nein, das haben sie nicht.
Wie auch immer, gehen wir ruhig noch ein wenig weiter in die Vergangenheit zurück. Seit Jahrzehnten hat die Erde kein primitiveres Lumpenproletariat auf dem Rücken getragen als die englischen Supporter. Wo auch immer diese hässliche Bande hinging, hinterließ sie eine Spur von zerschlagenen, zerstörten, verprügelten Männern. So sehr, dass es Jahre gab, in denen diese englischen Bastarde praktisch überall verbannt wurden und gezwungen waren, zu Hause zu zertrümmern, zu beschmieren und zu kämpfen. Und wenn man auch noch sehen will, wie sich Menschen in Tiere verwandeln, gehen Sie doch zu einem dieser echten, gut gemachten englischen Junggesellenabschiede hier in Budapest, im Partyviertel.
Aber gehen wir noch weiter in der Zeit zurück! Lassen Sie mich einen Moment bei Lord Palmerstons Ausspruch innehalten: „England hat keine Freunde oder Feinde, England hat Interessen“. Nun, hier im „rassistischen“ Ungarn würde man für einen solchen oder ähnlichen Spruch ewige Ächtung bekommen, selbst in der letzten Kneipe. Aber das ist (war?) jahrhundertelang das Credo von England. Diese abscheuliche, selbstsüchtige, egozentrische Hybris, diese… wie sollen wir es sagen? Ich hab’s! Rassismus!
Als beispielsweise die polnische Exilregierung Churchill von den Ereignissen in Katyn berichtete, sagte dieser zu den Polen, sie sollten den Mund halten, sie könnten sich nicht vorstellen, dass er Stalin wegen einer solchen Lappalie aus der Anti-Hitler-Koalition hinausekeln würde.
Ist das nicht appetitlich? Und nebenbei bemerkt, vielleicht hat der englische Boden nie einen geistreicheren englischen Politiker, einen brillanteren Debattierer und Staatsmann als Churchill gehabt – außer, dass er keine Freunde, sondern nur Interessen hatte. Und dann wurden die Polen, die die ganze Zeit auf der richtigen Seite kämpften, von den Alliierten mit dem belohnt, womit auch wir Ungarn bestraft wurden: vierzig Jahre Kommunismus und sowjetische Unterjochung. Die großartigen Briten, Franzosen und Amerikaner ließen den Molotow-Ribbentrop-Pakt in Kraft – wenn auch ohne Ribbentrop. Bravo… Denn diese klugen Westler waren schon immer rassistisch gegenüber den Völkern und Nationen Mittel- und Osteuropas.
Übrigens war das Wesen und der Schöpfer des britischen Weltreichs nicht zufällig der Rassismus selbst. Die lieben Engländer waren in ihrer ganzen Geschichte rassistisch und sind dadurch reich geworden – und jetzt knien sie dumm auf dem Rasen der Fußballplätze, halten allen einen Vortrag über Rassismus und Antirassismus und denken, dass damit der jahrhundertelange Rassismus gelöst und gesühnt ist.
Das Problem ist nicht gelöst. Und um einen der ikonischen Sätze aus Buñuels brillantem Film Der diskrete Charme der Bourgeoisie aufzugreifen und ein wenig zu verdrehen, sagen wir: es ist nicht Ihre Nation, um die wir uns scheren – wie der Film sagt -, denn wir identifizieren Ihre Nation mit Shakespeare, Byron, Yeats, Wodehouse und Monty Python.
Weil wir nicht rassistisch sind. Ist das klar?"
- Datenbasis: Magyar Nemzet
Quelle: Unser Mitteleuropa von Zsolt Bayer