WAZ: Märtyrer-Tod
Archivmeldung vom 04.10.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFür Nicht-Juristen mag sie angesichts der abscheulichen Attentate, für die dieser Mann mutmaßlich das Copyright besaß, akademisch klingen: die Frage, ob das Exekutieren des Terror-Advokaten Anwar Al-Awlaki rechtmäßig war. Für die USA steht mehr auf dem Spiel. Den Rechtsstaat auf Eis zu legen und unter Verzicht auf juristisch zweifelsfrei erhobene Beweise das Todesurteil über einen US-Staatsbürger zu fällen, macht angreifbar. Anstatt den Versuch zu unternehmen, den Staatsfeind dem bewährten Verfahren von Anklage, Verteidigung und Schuldspruch zu überlassen, hat das Weiße Haus "Raubtiere" und "Sensenmänner" die Arbeit tun lassen.
Allein diese archaischen Bezeichnungen der Kampfdrohnen, die seit Amtsantritt des Friedensnobelpreisträgers Barack Obama inflationär zum Einsatz kommen, muten furchtbar an. Innenpolitisch muss der Präsident indes nichts befürchten. Strategisch sieht der Fall anders aus. Dieses Todesurteil wird den Amerika-Hasser zum Märtyrer machen und El Kaida neue Rekruten zuführen. Die USA werden erfahren, dass man eine feindliche Gesinnung nicht einfach wegbomben kann.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)