Rheinische Post: Die Sirenen warnen wieder
Archivmeldung vom 13.01.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Zeiten, in denen eine Katastrophe mit dem bürokratischen Wortungetüm "Großschadensereignis" verharmlost, ja, regelrecht verdrängt worden ist, sind zum Glück seit einigen Jahren Vergangenheit: Speziell in NRW hat man sich den möglichen Gefährdungen gestellt und gehandelt; das Land ist bei Feuerwehren, Rettungsdiensten und Hilfsorganisationen inzwischen gut aufgestellt.
Doch wie erfährt der Bürger, dass nach dem Brand in einer Chemiefirma eine Gaswolke auf sein Viertel zu zieht, das Trinkwasser Gift enthält oder ein Staudamm gebrochen ist? Die schnelle Warnung der Bevölkerung ist nach wie vor eine große Schwachstelle. Hier rächt sich, dass nach Ende des Kalten Krieges voreilig das bundesweite Sirenennetz aufgegeben wurde. NRW will diese Sicherheitslücke nun schließen - vernünftigerweise mit dem heute technisch Machbaren. Das ist vorbehaltlos zu begrüßen. Krisenmanager arbeiten zwar auf dem schmalen Grat zwischen Vorsorge und Panikmache. Doch es ist die Pflicht eines Staates, seine Bürger bestmöglich vor Gefahren zu schützen. Die Warnung ist ein wichtiger Teil. Die Einführung des Systems könnte vom Streit ums Geld verzögert werden. Denn am Ende werden die finanzschwachen Kommunen wohl diese Ausgabe zu schultern haben. Die Politiker wissen letztlich aber auch: Wer hier spart, spielt mit Menschenleben.
Quelle: Rheinische Post