Neues Deutschland: Raketen für die Falken
Archivmeldung vom 15.05.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUnsere Nation wird nicht wanken, wenn es um Schutz und Förderung der Zukunft Israels geht.« Die salbungsvolle Botschaft von US-Außenministerin Clinton von Ende April soll jetzt mit Leben erfüllt werden. Oder auch Tod. Denn es geht um das mobile Raketenabwehrsystem »Iron Dome«.
Die israelische Rüstungsschmiede Rafael hat es entwickelt, aber ihr Staat kann es momentan nicht bezahlen. Deshalb »bat«, wie es hieß, Präsident Obama den US-Kongress um 205 Millionen Soforthilfe, damit sich das durch Hamas und Hisbollah bedrängte Israel schützen könne. Die Abgeordneten werden sich nicht verweigern.
Die Hardliner in Tel Aviv und Washington hätten es damit geschafft, Israel innerhalb von nur vier Wochen eine bisher nicht vorhandene Rüstungskomponente zu verschaffen. Mitte April hatte der israelische Geheimdienst behauptet, Syrien rüste die libanesischen Schiiten mit neuen Raketen aus. Beweise dafür gab und gibt es nicht, dafür wortreiches Bejammern der Verwundbarkeit des israelischen Staates. Aber da war ja Rafael Defense Systems, das seine Iron Domes rein zufällig auch schon fertig hatte. Nur die zahlungsfähige Nachfrage fehlte noch... Man kann Rafaels Lobby-Arbeit deshalb nur als überaus erfolgreich bezeichnen.
Es ist erst ein Jahr her, da dachte der US-Präsident, wenn er von »Schutz und Förderung der Zukunft Israels« (und anderer Nahost-Staaten) sprach, offenbar nicht nur in neuen Waffensystemen. Doch das ist zunehmend verblassende Erinnerung, nachdem seine Versuche, den israelischen Falken die Krallen zu stutzen, kläglich scheiterten. Und er zudem gegen Afghanistan und Iran selbst auf Kriegskurs steuert.
Quelle: Neues Deutschland