Neue Westfälische (Bielefeld): Guttenberg schaltet Anwälte ein
Archivmeldung vom 11.04.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittÜber Demut hat Karl-Theodor zu Guttenberg so oft gesprochen. Demut vor dem Amt, Demut vor der Popularität, Demut vor der eigenen Herkunft - manchmal äußerte sich der Baron in Talkshows so salbungsvoll, als sei er nicht Minister, sondern bekleide ein religiöses Amt. Demut wollte Guttenberg auch im Hinblick auf die eigenen Fehler zeigen, zu denen er auch den schludrigen Umgang mit Fußnoten zählte.
Als wäre Betrug bei der Doktorarbeit ein zutiefst menschlicher Fehltritt, der sich mit ehrlicher Buße alsbald aus der Welt schaffen lässt. Hinsichtlich seines Versprechens, alles aufarbeiten zu wollen, darf man den Ex-Minister dann ruhig beim Wort nehmen. Man kann es ja nachlesen in seiner Rücktrittserklärung. Da heißt es: "Angesichts massiver Vorwürfe bezüglich meiner Glaubwürdigkeit ist es mir auch ein aufrichtiges Anliegen, mich an der Klärung der Fragen hinsichtlich meiner Dissertation zu beteiligen." Sechs Wochen später scheint er davon nichts mehr wissen zu wollen. Dass Guttenberg nun per Anwalt versucht, einen Untersuchungsbericht der Universität Bayreuth von der Öffentlichkeit fernzuhalten, ist ein neuer Höhepunkt dieser Schmierenkomödie. Glaubwürdigkeit gewinnt man so nicht zurück. Das sollte Guttenberg demütig zur Kenntnis nehmen.
Quelle: Neue Westfälische