Neue Westfälische (Bielefeld): Studie kritisiert geriatrische Behandlung in Kliniken - Ganzheitlicher Ansatz
Archivmeldung vom 20.07.2017
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Freigeschaltet durch André OttDie gute Nachricht zuerst: Die geriatrische Versorgung in Deutschland ist hervorragend. 99,5 Prozent der Bevölkerung erreichen eine der 1.026 auf ältere Patienten spezialisierten Kliniken innerhalb von 30 Minuten. Doch verursacht die Behandlung der Senioren dort tatsächlich oft zu hohe Kosten, wie der Krankenhausreport der Barmer Ersatzkasse (BEK) kritisiert?
Hinter diese Aussage darf man ruhig ein Fragezeichen setzen. Denn natürlich ist es nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht einer jeden Krankenkasse, die Kosten jedweder ärztlicher Behandlung auf ihre Notwendigkeit hin zu überprüfen - im Sinne der Solidargemeinschaft aller Versicherten. Doch Kassen und Kliniken argumentieren auf diesem Gebiet immer auch in eigenem Interesse. Entscheidendes Kriterium muss letztlich sein, welche Therapie für einen bestimmten Patienten oder eine Patientin unter Abwägung aller Umstände angemessen und gleichzeitig wirtschaftlich vertretbar ist.
Das zu entscheiden, ist Aufgabe und Verantwortung der Fachmedizin. So ist es oft genug für einen betagten Menschen auch ein Drahtseilakt, wenn er nach einer klinischen Behandlung noch einmal in eine ambulante Reha-Einrichtung wechseln soll. Einfache Antworten verbieten sich in der Geriatrie zumeist, individuelle Lösungen und eine gesamtgesellschaftliche Debatte über das, was die Geriatrie in Verbindung mit den Fachdisziplinen leisten soll, sind überfällig.
Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots) von Matthias Bungeroth