RNZ: Der türkische Premier Erdogan spricht von Integration, die er aber zugleich hintertreibt
Archivmeldung vom 09.02.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs geht um die Aufarbeitung einer schrecklichen Tragödie, bei der neun Türken ums Leben kamen. Es geht aber auch um das deutsch-türkische Verhältnis, das voller Probleme steckt. Und bei Letzterem macht Regierungschef Erdogan so ziemlich alles falsch, was er falsch machen kann.
Zwar gab es am Donnerstag und Freitag beruhigende Worte, mehrfachen Dank an die (deutschen) Rettungskräfte. Aber doch nur, weil all das, was vorher ausgesprochen und gedruckt worden war, einer unverschämten Unterstellung gleichgekommen war. Strich drunter. Gestern aber - und morgen - unternimmt Erdogan wieder alles, um die Integration von Türken in Deutschland zu untergraben. Zum einen durch seinen Vorstoß, vermehrt türkische Lehrer an deutsche Schulen zu schicken, damit diese dann hier muttersprachlichen Unterricht bieten. Das würde das glatte Gegenteil von Integration bedeuten. Aber Erdogan geht noch weiter. Am Sonntag wird er in der Köln Arena vor 20<TH>000 Türken auf türkisch sprechen. Wieso auf türkisch? Wieso wird die Rede nicht übersetzt? Wieder so ein Abschottungsmechanismus. Erdogan spricht von Integration und lehnt die dazu notwendige Assimilation ab. Er besucht die von der Brandkatastrophe betroffenen Aleviten in Ludwigshafen, die in seiner Heimat die zweitgrößte Religionsgemeinschaft stellen, aber unterdrückt werden. Er betreibt Politik als Show, - und das macht er sehr unglaubwürdig.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung (von Klaus Welzel)