Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Lohndebatte
Archivmeldung vom 08.10.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRainer Brüderle (FDP) ist ein Medienmensch. Er weiß, wie man Schlagzeilen kreiert. Der Bundeswirtschaftsminister nimmt weder ein Blatt vor den Mund noch sind Hackordnungen sein Ding. So preschte er vor einigen Monaten in der Opel-Frage vor und gab dem US-Mutterkonzern in Sachen Staatshilfe bereits einen Korb, als seine Chefin im Kabinett, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), sich noch alle Optionen offen hielt.
In dieses Bild passt, dass sich Brüderle jetzt an den Gesetzen der Tarifautonomie vorbei für einen satten Lohnzuschlag der Arbeitnehmer ausgesprochen hat. Gewerkschafter und Linke sind verzückt, Arbeitgeber empört - zu Recht. Die Frage nach mehr Lohn und Gehalt muss zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern verhandelt werden. Die Politik muss sich zurückhalten. Grundsätzlich gilt: Lohnerhöhungen sind in Zeiten des Aufschwungs eine legitime Forderung. Allerdings muss man auf die Branchen schauen. Nicht überall wird bereits wieder gut verdient. Pauschale Lohnzuschläge können auch Jobs gefährden. Gleichwohl dürfte Brüderles Vorpreschen den Gewerkschaften Rückenwind geben.
Quelle: Westfalen-Blatt