Lausitzer Rundschau: Warum Sixdays in Not sind - aber in Berlin boomen
Archivmeldung vom 04.02.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSo mancher Radsport-Fan in der Lausitz mag die Welt der Sechstagerennen nicht mehr verstehen. Während sich vor seiner Haustür - einst in der Ost-Berliner Werner-Seelenbinder-Halle und heute am selben Standort im Velodrom - das Rundenkarussell wie eh und je dreht, sind in München, Dortmund und Stuttgart die Lichter ausgegangen.
In der Saison 2010/11 wird es nur noch in Bremen und der Hauptstadt Sixdays in Deutschland geben - europaweit rund ein Dutzend Rennen. Was ist los in der Szene? Woraus resultieren die Veranstalter-Gegensätze, die krasser kaum sein können? Immerhin hängen Traditionsstandorte das Rad an den Nagel, während an der Spree mit mehr als 75000Besuchern der Bär steppt. Offenbar sind es einfache Rezepte, die im europäischen Sixday-Geburtsort den Fortbestand sichern. Statt sich an einen Sponsor zu binden wie etwa in Dortmund, bleiben in Berlin seit Jahren 15 Geldgeber an der Rolle und sichern den Drei-Millionen-Etat. Zudem gibt es nur hier die sportliche Mischung aus Sechstagefahrern, Sprintern und Stehern - wohlgemerkt dezent umrahmt von Show. Zudem ist es kein Schmus, wenn die Rennfahrer offen sagen, dass in Berlin wie in kaum einem anderen Ort sportliche Leistung erkannt und anerkannt wird. Und nicht zuletzt spiegelt das auch die Haltung der Politik zum Sixday-Standort Berlin wider. Hier haben die Veranstalter bis 2022 einen Sechstage-Vertrag mit dem Senat. Weil die Hauptstadt diese Radsport-Woche, die hierher gehört, im Velodrom will. Es bleibt zu wünschen, dass nach einer Verschnaufpause auch andernorts in Deutschland neu gestartet wird.
Quelle: Lausitzer Rundschau