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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum neuen Regierungssprecher Steffen Seibert

Archivmeldung vom 12.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit Steffen Seibert wird zum ersten Mal der Moderator einer Nachrichtensendung Sprecher einer Bundesregierung. Millionen Menschen kennen ihn aus dem Fernsehen - im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die meist nur in der Branche selbst einen Namen hatten. Das Heikle der Personalie Seibert besteht in den hohen moralischen Anforderungen, die an eine Nachrichtensendung und deren Macher gestellt werden.

Die Zuschauer erwarten Objektivität und professionelle Distanz zu Regierungen jedweder Couleur und deren blumig-einseitigen Verlautbarungen. Karl-Heinz Köpcke, der »Mister Tagesschau«, verlieh der ARD-Nachrichtensendung von 1959 bis 1987 ein Höchstmaß an Seriosität. Dass er die Seiten wechselt und das Lied der Bundesregierung singt, war schlicht undenkbar. Wenn jetzt Steffen Seibert das ZDF-Nachrichtenstudio verlässt und ins Kanzleramt umzieht, dürfen Zuschauer zu Recht nach seinem Selbstverständnis fragen: Erst hat er Schwarz-Gelb kritisiert, nun macht er gemeinsame Sache? Die Personalie Seibert schadet dem Ansehen der Medien, die auf Glaubwürdigkeit angewiesen sind.

Quelle: Westfalen-Blatt

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