WAZ: Moskau legt KSE-Vertrag auf Eis: Logik der Macht
Archivmeldung vom 16.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWladimir Putin ist wahrlich kein lupenreiner Demokrat. Der Russe knebelt daheim die Opposition und vertritt seine außenpolitischen Interessen mit großer Härte. Und wenn er jetzt auch noch einen der wichtigsten Rüstungskontrollverträge auf Eis legt, bietet sich der Kreml-Herr geradezu als Buhmann der Weltpolitik an.
Doch so einfach ist es nicht. Denn so Besorgnis erregend die
Reaktion in Moskau auch sein mag, so verständlich ist sie auch: Gegen
den Willen Russlands wollen die USA ihr umstrittenes
Raketenabwehrsystem in Polen und Tschechien installieren. Man stelle
sich nur einmal vor, die Russen planten Ähnliches in Mexiko und Kuba,
also vor der Haustür der Amerikaner.
Niemand im Westen kann also ernsthaft erwarten, dass Putin, der
Russland zu alter imperialer Größe zurückführen will, das Verhalten
Washingtons tatenlos hinnimmt. Noch können ein neuer Kalter Krieg und
ein neues Wettrüsten abgewendet werden. Die Verantwortung dafür liegt
zuerst bei den präsidialen Machtmenschen Bush und Putin. Was
allerdings keine Hoffnung machende Voraussetzung ist.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung