Rheinische Post: Nervöse Koalition
Archivmeldung vom 05.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie große Koalition hat noch nicht einmal die erste Halbzeit der Wahlperiode erfüllt, doch sie verbreitet bereits den Eindruck von gegenseitigem Überdruss. Vieles entspringt parteipolitischer Nervosität. So ängstigt sich die SPD vor der erstarkenden Konkurrenz der Linkspartei und arbeitet immer noch an den Folgen ihrer Turbulenzen (mit drei Vorsitzenden in sieben Monaten).
Nur langsam
findet sich die neue Spitzenformation was die CSU noch vor sich hat,
mit unkalkulierbaren Auswirkungen auf die Koalition. Und in der CDU
mehren sich bohrende Fragen, warum es trotz der Arbeitsmarkt-Erfolge
und Angela Merkels Dauerglanz auf den internationalen Bühnen in den
Umfragen kaum einen Kanzlerinnen-Bonus für die Partei gibt. In dieser
Lage sind die Spitzen von Union und SPD gut beraten, für die zweite
Halbzeit neue gemeinsame Ziele zu definieren. Beide Seiten wissen,
dass sie bis 2009 miteinander durchhalten müssen, weil sie bei einem
vorzeitigen Scheitern der Koalition allesamt von den Wählern
abgestraft würden. Dasselbe gilt aber auch, wenn sie schon jetzt auf
Dauer-Wahlkampf umschalten würden. Kanzlerin und Vizekanzler haben
die Gefahr erkannt. Nun müssen sie noch ihre Parteien zu neuem
Schwung ermuntern.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post