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Neue Westfälische, Bielefeld: CDU verliert ein großes Kaliber

Archivmeldung vom 26.05.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.05.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Aus diesem Holz sind eigentlich Kanzler gestrickt: machtbewusst, auch mit "brutalstmöglicher Aufklärung" gegen Parteifreunde, wenn es der eigenen Rettung dient - siehe die Spendenaffäre der Hessen-CDU und das Schicksal des früheren Innenministers Manfred Kanther; rücksichtslos - siehe Postkartenkampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft 1999; standfest bis zur Selbstverleugnung - siehe Wahlsieg im zweiten Anlauf gegen Andrea Ypsilanti.

Es gibt nicht viele deutsche Politiker vom Kaliber eines Roland Koch, vor dem auch rechtskonservative Burschenschaftler mit Säbel in Hessen die Hacken zusammenschlagen. Dabei muss man wissen, dass zwischen dem öffentlichen Bild des Hessen und seinem persönlichen Auftreten und Argumentieren in kleinerem Kreis Welten liegen. Hier der sprachliche Säbel, das Schwarz-Weiß als Waffe im politischen Diskurs: Ausländer, Arbeitspflicht für Hartz-IV-Empfänger. Dort der Sinn für differenzierte Problemstellungen und -lösungen, bei Integrationsmodellen für Sozialhilfe-Empfänger oder in Schul-Debatten. Er wird diesem Land als Politiker fehlen, der öffentliche Diskurse anzettelt und aushält. Als Politiker, an dem man sich reiben kann, über den man streiten musste, der unmöglich war, aber auch lösungsorientiert. Vor allem: der keinen gleichgültig ließ. Gemessen daran sind nur wenige Zurückbleibende von annähernd ähnlichem Kaliber. Zweifel bleiben, dass der Rücktritt tatsächlich seit einem Jahr in Kochs Kopf war. Zweifel auch, ob dahinter nicht anderes verborgen ist: Verbitterung über Merkel, die ihn ausbootete; Enttäuschung, nicht selbst das Kanzleramt erreicht zu haben; oder einfach nur Privates. Einerlei. Koch geht. Ein Zweiter Steuermann, der gern Erster Steuermann geworden wäre, verlässt die Brücke. Man muss fürchten, dass nur Matrosen auf ihn folgen.

Quelle: Neue Westfälische

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