Neue OZ: Nichts erreicht
Archivmeldung vom 13.08.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas "Trauerspiel von Afghanistan" - so überschrieb Theodor Fontane vor weit mehr als hundert Jahren ein Gedicht, in dem er das Desaster des anglo-afghanischen Krieges beschrieb. Heute sollte man nicht von einem Trauerspiel sprechen. Denn das wäre eine Untertreibung.
Was hatten die Politiker aller Couleur den Soldaten nicht alles versprochen. Der Terror sollte bekämpft werden, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit siegen. Freiheit gegen Fundamentalismus - so wurden die Soldaten in den Krieg geschickt, den Union, SPD, Grüne und FDP lange als Helfer-Einsatz in Uniform verharmlosten. Kein Ziel ist bislang erreicht worden, weil die Mission so dilettantisch geplant wurde, dass Generäle verzweifelten. Nun wirft auch der jüngste Vorfall ein düsteres Licht auf die Lage am Hindukusch.
Der Vorwurf, dass nach einem tödlichen Anschlag auf die Bundeswehr ein dringend Tatverdächtiger von der afghanischen Justiz freigelassen wurde, wird sich wohl nie ganz aufklären lassen. Wie so oft in Afghanistan ist die Informationslage diffus. Das liegt nicht zuletzt daran, dass im Krieg die Wahrheit nicht viel zählt.
Fakt ist: Die afghanische Justiz ist korrupt und inkompetent. Deren Richter dürften noch nie einen Mörder deutscher Soldaten und Entwicklungshelfer zur Rechenschaft gezogen haben. Dass in der Truppe die Zweifel über den Sinn des Einsatzes wachsen, ist verständlich.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)