Lausitzer Rundschau: Obama punktet im TV-Duell gegen McCain
Archivmeldung vom 09.10.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Kandidaten, die sich beim zweiten TV-Duell um die US-Präsidentschaft gegenüberstanden, hätten kaum unterschiedlicher sein können.
Hier der Republikaner John McCain (72) - eine nicht unsympathische Mischung aus dem späten Ronald Reagan und dem Jedi-Meister Yoda aus "Krieg der Sterne" -, der immer wieder die Größe Amerikas beschwor und ansonsten vor allem einer Befürchtung Nahrung gab, die aus Gründen des Respekts meist nur hinter vorgehaltener Hand geäußert wird: Dass nämlich seine Vizepräsidenten-Kandidatin Sarah Palin, die sich in kürzester Zeit den Ruf vollkommener weltpolitischer Ahnungslosigkeit erworben hat, bei einem republikanischen Wahlsieg tatsächlich einmal in die Verlegenheit kommen könnte, die Geschicke der mächtigsten Nation der Erde bestimmen zu müssen. Auf der anderen Seite der Demokrat Barack Obama, 47 Jahre jung, strotzend vor Kraft und Dynamik. Aber auch er zeigte Schwächen, als er auf kleine Spitzen des Kontrahenten umgehend reagieren und damit das vereinbarte Reglement außer Kraft setzen wollte. Getroffene Hunde bellen, war der unvorteilhafte Eindruck, der sich da beim Zuschauer einstellen musste. Unter dem Strich aber dürfte Obama einen weiteren Schritt in Richtung Weißes Haus getan haben, weil es ihm gelungen ist, sich als Kandidat des grundlegenden Wandels in Szene zu setzen. Die Finanzkrise, die auch in den Augen vieler Amerikaner einen grundlegenden Wandel erforderlich macht, könnte am Ende den Ausschlag geben.
Quelle: Lausitzer Rundschau