Lausitzer Rundschau: Kuba feiert Revolutionsjubiläum ohne Fidel Castro Ende einer Ära
Archivmeldung vom 04.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBis zum ewigen Sieg - mit dieser Beschwörungsformel aus den Tagen der Revolution endete bis vor Kurzem noch fast jede Ansprache von Fidel Castro. Zum letzten Mal war das so am 26. Juli. Einen Tag später wurde der kubanische Machthaber operiert und wie man seit gestern weiß, steht es schlecht um ihn.
Viel schlechter noch als um seine abgewirtschaftete Revolution. Der
2. Dezember 2006 wird in die Geschichte als das Datum eingehen, an
dem in Kuba die Zeit des Übergangs endgültig begonnen hat. Castro
wird mit großer Sicherheit nicht mehr an die Schaltstellen der Macht
auf der Insel zurückkehren.
Castro ist eine der faszinierendsten und umstrittensten politischen
Persönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts. Für die einen ein
finsterer und jähzorniger Diktator, ist er für andere ein ehrlicher
Revolutionär und Vertreter der Anliegen der Dritten Welt. Jedenfalls
ist er der letzte große charismatische Herrscher und Führer der
Gegenwart. Und er hat Kuba zu einer für einen Staat dieser Größe
ungewöhnlichen Bedeutung auf der Weltbühne verholfen. Nun aber ereilt
ihn das Schicksal vieler Autokraten, die zu verliebt und zu verbohrt
an der Macht hingen und zu spät ihre Nachfolge geregelt haben. Ihr
Ende hinterlässt ein Vakuum. Nirgends wird dieses größer sein als auf
der Insel. Denn Castro ist Kuba und Kuba ist Revolution. Und die wird
früher oder später auch mit ihm untergehen.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau