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Südwest Presse: Kommentar zu Deregulierung

Archivmeldung vom 19.04.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.04.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Über vier Millionen neue Jobs, wenn die Regulierung in Deutschland auf das Niveau der skandinavischen Länder heruntergefahren wird - solche Rechnungen klingen zu schön, um wahr zu sein. Volkswirte mögen solche Analysen mit scheinbar sicheren Zahlen.

Und doch ist mit etwas Vorsicht zu bewerten, was das Institut der deutschen Wirtschaft ausgerechnet hat. Denn die Welt ändert sich rasant, und es ist schwer nachzuweisen, welche positiven Effekte tatsächlich auf Deregulierung zurückzuführen sind. Es erschreckt aber schon, dass Deutschland gerade auf dem Arbeitsmarkt mit Abstand die höchste Regulierungsdichte unter allen Industrienationen hat. Die Reformen der letzten Jahre zeigen da noch wenig Wirkung. Die Möglichkeiten für Arbeitgeber, Mitarbeiter loszuwerden, sind eng begrenzt. Doch letztlich nutzt das nicht den Arbeitslosen, im Gegenteil: Sie haben um so weniger Chancen. Die Gewerkschaften müssten endlich einsehen, dass sie den Unternehmen zu wenig Luft zum Atmen geben - zum Schaden letztlich für alle. Dänemark oder Schweden gelten nicht gerade als die Länder, in denen das Soziale vernachlässigt wird. Doch trotz hoher Steuern stehen sie besser da als Deutschland. Daraus können wir viel lernen. Doch was geschieht: Politiker denken über neue Regulierungen nach wie über einen Mindestlohn. Den Arbeitslosen wird der überhaupt nichts helfen.

Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse

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