WAZ: Migranten ohne Ausbildung
Archivmeldung vom 11.07.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJeder vierte Jugendliche in Deutschland hat ausländische Wurzeln, und wir wissen, dass sich dieser Anteil erhöhen wird. Wir wissen ferner, dass diese Migrantenkinder sowohl in als auch nach der Schule deutlich schlechter abschneiden als deutsche.
Und wir laufen sehenden Auges in einen Fachkräftemangel hinein. Daraus den richtigen Schluss zu ziehen, ist nicht allzu schwer: Entweder, wir kümmern uns endlich ernsthaft um diese Jugendlichen, oder wir dürfen bald das Phänomen unbesetzter Stellen bei vollen Arbeitsämtern bestaunen. Mit einer sehr deutschen Trägheit begegnet die Politik diesem so augenfälligen Problem. Wie jemand, der den Gang zum Arzt scheut. Erst ahnt er, dass etwas nicht stimmt, dann weiß er es, hat aber gerade keine Zeit. Erst, wenn es fast zu spät ist, schleppt er sich zur Therapie. Für die gerade durchs (Berufs-) Bildungssystem gerasselten Migranten ist es schon zu spät - von einem Rezept keine Spur. Der Bund verweist auf die Bildungshoheit der Länder, und die Länder debattieren lieber über die richtige Schulform als darüber, was in ihren Schulen geschieht.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Stefan Schulte)