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Rheinische Post: Mit Taliban reden

Archivmeldung vom 09.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Von beißendem Spott bis zu blanker Empörung reichte die Bandbreite der Reaktion, als der damalige SPD-Chef Kurt Beck vor zwei Jahren anlässlich eines Afghanistan-Besuchs vorschlug, mit den "gemäßigten Taliban" zu verhandeln.

Jetzt hat US-Präsident Barack Obama genau diesen Gedanken aufgegriffen - und es lacht niemand mehr. Denn die Lage am Hindukusch ist verworren und wirkt instabiler denn je. Mit der vom Hass auf das Christentum und westliche Werte geprägten Gehirnwäsche zehntausender junger Koranschüler im pakistanischen Grenzgebiet tickt zudem eine unheimliche Zeitbombe. So denken westliche Politiker immer offener über Ausstiegsszenarien nach. Dabei dürfen sie nicht vergessen: Wird dieser Schritt als Niederlage interpretiert, stärkt er die Islamisten gefährlich. Wer sich damals sachlich mit Kurt Becks angeblicher Kapitulationserklärung befasste, der musste schon die Frage aufwerfen, ob es "gemäßigte Taliban" denn überhaupt gibt. Diese Zweifel gelten leider weiter: Erst gestern ließen die Islamistenführer im Grenzgebiet 14 gefangene pakistanische Soldaten ermorden. In einem hat der US-Präsident aber auf jeden Fall recht: Wie bisher kann der Westen in Afghanistan nicht weiterwursteln.

Quelle: Rheinische Post (von Helmut Michelis)

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