Rheinische Post: Kleine Gießkanne
Archivmeldung vom 01.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie große Koalition wollte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Mehr Arbeit durch mehr Beschäftigungsverhältnisse in Privathaushalten und zugleich eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf schaffen.
Dann sind aber
beide Fliegen in zwei verschiedene Richtungen verschwunden. Das große
Ziel der großen Koalition, Arbeitsmarkt- und Familienpolitik
intelligent zu verknüpfen, zerfasert nun in einem komplizierten
Kompromiss. Er hilft allen Familien ein bisschen, wird
voraussichtlich keinen nennenswerten beschäftigungspolitischen Effekt
bringen und am Ende sicherlich mehr kosten, als ursprünglich geplant.
Der Streit um die Betreuungskosten zeigt exemplarisch, wie in
einer großen Koalition Politik gemacht wird. Union und SPD wollten
jeweils für ihre Wählerschaft möglichst viel rausholen, die Union für
die traditionelle Familie, die SPD für Geringverdiener und
Alleinerziehende. Da aber das Budget für Wohltaten gering ist,
verteilten die großen Koalitionäre ihr Geld mit der kleinen
Gießkanne.
Der Streit um die Betreuungskosten war nur ein Vorgeschmack auf
die kommende familienpolitische Auseinandersetzung: Noch vor der
Sommerpause soll ein Gesetz zum Elterngeld fertig sein.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post