Westfalenpost: Signal auf Grün Die Bahn darf Richtung Börse rollen
Archivmeldung vom 10.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Signal steht auf Grün. Die Bahn darf Richtung Börse rollen - endlich. So weit, so gut. Die beteiligten Politiker sind erschöpft, die beiden großen Parteien können mit der Lösung zwar nicht glänzen, aber ihr Gesicht wahren.
Bald vergessen werden die endlosen
politischen Querelen im Vorfeld sein, die immer neuen
Terminverschiebungen und die neue, komplizierte
Eigentums-Konstruktion, an deren Details die Juristen noch lange
feilen werden.
Was für Otto Normalbahnfahrer zählt, hat mit den Modalitäten der
Privatisierung und der verwirrenden Logik der Börse wenig zu tun. Ihn
bewegen ganz praktische Fragen: Muss ich mich weiter mit verdreckten,
schlecht beleuchteten Unterführungen und zugigen Bahnsteigen
zufrieden geben oder schafft die Börsen-Bahn hier Abhilfe? Kann ich
auf mehr Pünktlichkeit und bezahlbare Preise hoffen? Fällt meine
Nahverkehrsstrecke der Rationalisierung zum Opfer, weil vor allem
Geschäftsreisende im ICE die nötigen Gewinne bringen? Und nicht
zuletzt: Hat das Bahn-Papier das Zeug zur Volks-Aktie?
Nur die letzte Frage ist schon jetzt zu beantworten: Nein. Und
sicher ist auch, dass der Finanzminister sich freut, einen Klotz am
Bein los zu sein. Das Geld für die dringend nötigen Investitionen
kommt jetzt von der Börse. Ansonsten herrscht das Prinzip Hoffnung.
Quelle: Pressemitteilung Westfalenpost