Neues Deutschland: zur Führungskrise in der CSU
Archivmeldung vom 19.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm Fall Stoiber kann man sehen, in welche Höhen es ein mittelmäßig begnadeter Geist in der Parteiendemokratie bringen, am Fall Stoibers, wie gnadenlos der Absturz sein kann. Voraussetzung für Aufstieg wie Fall Stoibers war Machtpolitik, sprich Skrupellosigkeit und Demagogie.
Und auch seine bis zuletzt
verbreitete Illusion, es gehe um eine Unterstützung oder Ablehnung
seiner Politik, zeugt von unveränderter Ignoranz eines überlagerten
Politikers.
Dennoch - angesichts der peinlichen Vorstellung seiner bisherigen
Intimfreunde erscheischt es fast Respekt, wie der Kämpfer Stoiber
Contenance bewahrt und in das hysterische Gerangel hineinlächelt.
Früher als das »blonde Fallbeil« selbst in der Rolle des Aufsteigers
ohne Manieren und Skrupel, muss er nun zusehen, wie die Mischung aus
Feigheit und Machtgeilheit seinen Thron zersetzt.
Er hat den Auftrag, die eigene politische Beerdigung vorzubereiten,
akzeptiert. Zugleich scheint es die Münchner CSU wenig zu scheren,
welche Folgen dieser Tod auf Raten für die Landesgruppe im Bundestag
hat, die sich ohnehin schon ausgebootet sehen muss - Ramsauer
vorgeführt, Seehofer denunziert, Glos ignoriert. Und welche Folgen
für die Große Koalition. Doch vielleicht ist das noch der beste Teil
des Treibens. Und Stoiber erhält noch eine letzte unverdiente
Schlagzeile: Das blonde Fallbeil in Aktion. Doch vorerst fällt es
noch allein.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland