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Börsen-Zeitung: Die Ungeduld mit Citigroup

Archivmeldung vom 13.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wer erwartet hatte, die Citigroup werde auf ihrem Analystentag spektakuläre Veräußerungen, etwa der Citibank in Deutschland, oder gar ihre Aufspaltung ankündigen, den hat die Bank enttäuscht. Dies spricht nicht unbedingt gegen das Management unter Chief Executive Vikram Pandit.

So wecken erste Hinweise auf eine Entspannung der Kreditkrise Hoffnungen, dass die Bank für Vermögenswerte höhere Preise erzielen wird, wenn sie zuwartet. Hält die Erholung im Markt für Junk Bonds an, wird Citigroup womöglich noch im großen Stil riskante Hypothekenpapiere los. Es ist eine Frage des Vertrauens in den erst im Dezember angetretenen Bankchef, ob man sein Zögern auf Besonnenheit oder nur mangelnde Entschlusskraft zurückführt. Analysten und Anleger nicht von Ersterem überzeugt zu haben - dies muss er sich ankreiden lassen.

Gerade sechs Monate nach Pandits Amtsantritt steht der Geduldsfaden der Investoren schon wieder unter Spannung, auch weil die Bank nach horrenden Wertberichtigungen und einer Halbierung des Aktienkurses binnen Jahresfrist begonnen hat zu geizen. Die Dividende hat das Institut schon im Januar um rund 40% gekürzt. Die Kapitalerhöhungen der vergangenen Monate steigern nun weiter die Kapitalkosten und verwässern das Grundkapital.

Operativ sind die Aussichten mies: Die Abschreibungen auf notleidende Kredite dürften weitergehen. Und wie sollen denn in einem schwachen Konjunkturumfeld die Erträge wachsen, wenn die Bank wie nun angekündigt tatsächlich beinahe ein Fünftel ihrer momentanen Aktiva in den kommenden Jahren abstößt?

Pandit stellt der Bank ja selbst ein Armutszeugnis aus, wenn er den Marktauguren geschlagene zehn Jahre nach dem Zusammenschluss von Citicorp und Travelers eröffnet, in gewisser Weise sei der Zusammenschluss nie vollendet worden. Sicher: Nur weil Citigroup mit Sanford Weill erst einen Chef hatte, der akquirierte, ohne zu integrieren, und danach Charles Prince, der sich eher um rechtliche Belange kümmerte als ums operative Geschäft, ist das Geschäftsmodell der Universalbank nicht gescheitert - JPMorgan hat beim Kauf von Bank One vorgemacht, dass dabei eine Fusion funktioniert, wird die Eingliederung gemeistert. Das Beispiel lehrt aber auch, dass dies Jahre dauert. So viel Zeit werden die Anleger Pandit kaum geben.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Bernd Neubacher)

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