Schwäbische Zeitung: Freude mit Verfallsdatum
Archivmeldung vom 28.10.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas ist eine überraschend gute Nachricht. Die Rente wird im nächsten Jahr deutlich ansteigen, weil zum einen die Löhne anzogen, zum anderen wieder mehr Menschen in die Rentenkasse einzahlten - die gute Lage am Arbeitsmarkt macht es möglich. Doch die Freude wird etwas vergällt. Zum einen durch die Inflationsrate, die annähernd hoch wie die Steigerung ist. Zum anderen durch Nachrichten, dass immer mehr Rentner in der Altersarmut landen.
Nun kann nicht Jahr für Jahr an der Rentenformel geschraubt werden - aber langfristig muss sie wohl doch überprüft werden. Wenn im Jahr 2030 ein Durchschnittsverdiener schon 33 Jahre einzahlen muss, wie der DGB vorrechnet, um überhaupt mit seiner Rente die Höhe der Grundsicherung zu erlangen, dann ist Wachsamkeit angebracht. Das Rentenniveau wird längerfristig weiter absinken, weil die Zahl der Rentner mehr steigt als die Zahl derjenigen, die einzahlen. Schon fordern Sozialverbände einen "Rettungsschirm" gegen Altersarmut. Der ist nicht nötig, denn dafür gibt es die Grundsicherung aus Steuermitteln. Und angesichts der demografischen Entwicklung wäre es falsch, hierfür die Rentenkasse einzusetzen. Dass aber immer mehr Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben, auf eine Grundsicherung angewiesen sind, das ist nicht in Ordnung.
Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)