WAZ: Schuld sind nicht nur Eurokraten
Archivmeldung vom 01.09.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Glühbirne wird abgeschaltet, die Energiesparlampe kommt - und wird pünktlich zum Stichtag erst einmal satte 25 Prozent teurer. So wurde es gestern gemeldet. Ein Schelm, der das für Zufall hält. Dass Umwelt- und Klimaschutz nicht zum Nulltarif zu haben sind, nehmen wir ja in Kauf - wenn die Eingriffe in unseren Alltag einen Sinn ergeben. Was aber ist von Lampen zu halten, die zwar effizienter sind, aber Sondermüll mit giftigem Quecksilber produzieren?
Was von Computern, die sich von selbst abschalten, wenn man gerade mal eine Pause macht? Und was von Staubsaugern, die weniger Strom, aber leider auch weniger Schmutz schlucken? Wer angesichts solcher Arabesken allein auf die Brüsseler Eurokraten schimpft, macht es sich zu leicht. Jede Regel, jede Vorschrift, jedes Gesetz wird letztlich auch von den nationalen Parlamenten abgesegnet. Fragt sich, ob alle immer und in jedem Fall wissen, was konkret sie da gerade abnicken. Merke: Wer den Bürgern zum Wohle von Klima und Umwelt ans Geld will, braucht dafür nicht nur stichhaltige Argumente, sondern auch stimmige Lösungen, die Einsicht statt Kopfschütteln hervorrufen. Unabhängig davon, ob sie nun in Brüssel, Berlin oder sonstwo geboren wurden.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)