Westdeutsche Zeitung: Karten am Flughimmel neu verteilt
Archivmeldung vom 28.03.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAir Berlin und ihr umtriebiger Chef Joachim Hunold treiben schneller als erwartet die Konsolidierung am deutschen Flughimmel voran. Zum größten Netz an Europaflügen und deutschen Kurzstrecken haben sich die Berliner jetzt auch noch das bisher fehlende Langstreckennetz dazu gekauft.
Damit wird Air Berlin, von
der Größe her bereits Nummer 2 in Deutschland, auch vom Angebot zum
Vize hinter Lufthansa. Künftig kann Hunold seinen Gästen alles aus
einer Hand anbieten: Zubringerflüge und Weiterbeförderung bis hin in
die USA und nach Asien. Und das nicht nur für die bisherigen
Ferienflieger der LTU nach Thailand, sondern auch verstärkt für
Geschäftsreisende, denen die etablierten Linien zu teuer sind.
Offenbar schreckt das die Lufthansa wenig, die mit den großen
weltumspannenden Linien zu kämpfen hat. Sie lässt Hunold die
kleineren, bislang zersplitterten deutschen Carrier einsammeln und zu
einem Luftfahrtblock zusammenschweißen. Jedenfalls ist die frühere
Staatslinie nicht eingeschritten. Sie hat sogar zugelassen, dass
Hunold am gleichen Tag noch einen zweiten Coup gelandet hat: Künftig
will Air Berlin sich nicht mehr mit den Jets des Marktführers Tui
abstimmen, sondern plant mit dem Ferienflieger Condor, der noch zu
knapp einem Viertel Lufthansa gehört, abgestimmte Flugangebote unter
einheitlicher Flugnummer (Code Sharing). Dabei nimmt Hunold auf die
Befindlichkeit seiner Veranstalterkunden Rücksicht, ihre Gäste nicht
unter dem Namen ihres größten Konkurrenten TuiFly verreisen zu
lassen. In Hannover war das Problem nach Ankündigungen etlicher
Stornierungen bekannt, der Name wird aber beibehalten. Air Berlin
zeigt sich kulanter auch künftig können Tui-Touristen mit ihren Jets
fliegen, der Reiseveranstalter Tui kann weiter Kunde bleiben.
Ob der Aufkauf von LTU durch Air Berlin richtig war, wird die Zukunft
zeigen. Die letzten Jahre waren für den Düsseldorfer Ferienflieger
durch ständigen Eigentümerwechsel und rote Zahlen gekennzeichnet. Das
wird aufhören, denn LTU fliegt künftig in einem wachstumsstarken
Verbund. Von einigen liebgewordenen Vergünstigungen müssen sich die
LTU-Mitarbeiter aber wahrscheinlich verabschieden. Dafür haben sie
wieder sichere Arbeitsplätze das ist wichtiger.
Quelle: Pressemitteilung WESTDEUTSCHE ZEITUNG