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Rheinische Post: Franzosen suchen den Selbstschutz

Archivmeldung vom 08.11.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Gewalt in Frankreichs Vorstädten eskaliert. Jugendliche und auch Kinder setzen ein Land in Angst und Schrecken. Wie Sommersprossen in einem Gesicht sind die Tatorte von Krawall und Zerstörung über Frankreich verteilt.

Die Unruhen haben einen Toten gefordert, in einem Pariser Vorort hat der Bürgermeister inzwischen eine Ausgangssperre verhängt, Bürger beginnen sich zum Selbstschutz zu wappnen, andere bewaffnen sich gar. Wo das endet ist offen, doch gute Gefühle weckt das alles nicht.

Die Welt blickt auf Frankreich, einige Regierungen haben Reisewarnungen ausgesprochen, andere mahnen ihre Landsleute zur Vorsicht. Doch das Erschreckende ist die Ohnmacht der Politik. Staatspräsident Chirac war lange abgetaucht, nun beklagt er die "Gettoisierung" der Vorstädte. Ein Problem, das seit Jahrzehnten bekannt ist. Aus der rechten Ecke Österreichs kommt der Vorschlag, Einwanderung zu stoppen, doch das heilt keine Fehler der Vergangenheit. In Deutschland fordern Politiker, Einwanderer müssten endlich die hiesige Sprache lernen. Recht haben sie, doch die randalierenden französischen Jugendlichen nordafrikanischer Eltern können mindestens so gut auf französisch fluchen wie ihre Altersgenossen aus den Pariser Nobelvierteln. Was auffällt ist der Riss in der Gesellschaft. Das Wir-Gefühl als Kitt einer Gemeinschaft wurde durch das absolutierte Ich ersetzt. Die Lösung: Zurück zum Wir.

Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post

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