Westfalenpost: Nur fast solide
Archivmeldung vom 23.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWollen wir es noch hören? Das mit der "Politik der kleinen Schritte". Sanieren, investieren, reformieren. Oder war es andersherum? Die große Koalition hat ihren Preis. Der Preis heißt Langeweile. Im Bundestag finden keine Debatten mehr statt. Nur noch Oberseminare.
Nun darf man uns gerne langweilen, wenn wir dafür gut regiert
werden. Bisher, und auch gestern im Parlament, haben wir nur die
Behauptung gehört, es sei so. Gewiss, im Vergleich zur Chaosbilanz
der rot-grünen Regierung nach ihrem ersten Jahr nimmt sich das Wirken
der Koalition fast solide aus. Aber nur fast: Die Unbekümmertheit,
mit der sie erfreuliche Wirtschaftsdaten aufs eigene Konto bucht und
die derzeit etwas entspanntere Etatlage als Wende zum Guten in die
Zukunft fortschreibt, erinnert sehr an Schrödersches Polit-Marketing.
Andererseits sieht die Kanzlerin selbst und sie sagt es, dass das
Misstrauen der Bürger das Hauptproblem der Politik ist. Dient es der
Stiftung neuen Vertrauens, uns monoton immer dieselben Formeln ins
Ohr zu träufeln? Es scheint, die Kanzlerin setzt genau darauf, und
gelegentlich wird sie dafür auch gelobt. Ihr Stil der
Politikdarstellung sei, so heißt es, perfektes "Abstiegsmanagement".
Die Frage ist: Möchte sie so gesehen werden?
Quelle: Pressemitteilung Westfalenpost