Lausitzer Rundschau: Wirtschaftsweise warnen vor Reformstopp
Archivmeldung vom 08.11.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.11.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Wirtschaftsweisen waren gestern die ersten, deren Wachstumsprognose keine zwei mehr vor dem Komma hatte. 1,9 Prozent plus sagen sie für 2008 voraus. Und das ist noch optimistisch. Die Gutachter setzen voll darauf, dass die Binnennachfrage zulegt. Denn, das gilt als sicher, der Export wird deutlich abflauen. Was aber, wenn die Käufer nicht kaufen? Nur etwas weniger Wachstum, und schon beginnt auch die Arbeitslosigkeit wieder zu steigen.
Vor zwei Monaten sagten Wirtschaftsforscher, falls, was aber
unwahrscheinlich sei, der Eurokurs auf 1,45 Dollar steige und das
Fass Öl auf 100 Dollar, nun, dann werde es brenzlig für die deutsche
Konjunktur. Gestern lag der Eurokurs genau dort und der Ölpreis
ebenfalls. Und die US-Finanzmarktkrise zeigt sich hartnäckiger als
erwartet. All das sind Zeichen an der Wand. Nicht dafür, dass der
Abschwung zwingend unmittelbar bevorsteht. Wohl aber dafür, dass er
sehr nahe ist. Im Grunde braucht er nur einen Schritt: Den Verlust
des Vertrauens von Konsumenten und Investoren in die Zukunft.
Mehr denn je kommt es also in dieser Phase auf Psychologie an, auch
auf eine Regierung, die Stabilität und Sicherheit vermittelt. Genau
das haben die Wirtschaftsweisen von der Großen Koalition gefordert.
Leider aber stehen wichtige Wahlkämpfe bevor, leider profilieren sich
die Koalitionsparteien derzeit mit dem Aufweichen bisheriger
Reformen. Für so etwas ist die Lage zu labil.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau