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Börsen-Zeitung: Saudis auf dem Bremspedal

Archivmeldung vom 10.12.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Um mehr als 1 Dollar je Barrel hat sich der Ölpreis am Donnerstagmorgen verteuert. Die Notierung der führenden US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) bewegte sich damit wieder jenseits von 89 Dollar je Barrel, womit sie Kurs nahm auf das vor wenigen Tagen erreichte Zwischenhoch von 90,26 Dollar. Auf diesem Stand war Rohöl so teuer wie schon seit 26 Monaten nicht mehr. Damit hat der Ölpreis einen bemerkenswerten Anstieg hinter sich - bemerkenswert, weil er sich vor dem Hintergrund der Schuldenkrise und einer verhaltenen US-Konjunktur abspielt.

Es gibt durchaus gute Gründe, die für ein Anziehen der Notierung des Energieträgers gesprochen haben und noch sprechen. Zum einen bewegen sich derzeit die Preise vieler Assetklassen nach oben. Sie werden wieder einmal durch die enormen Liquiditätsspritzen der amerikanischen Notenbank angetrieben: Die Fed kündigte ein Bondkaufprogramm von 600 Mrd. Dollar an, mit dem die US-Konjunktur angekurbelt werden soll. Und vor wenigen Tagen hat Fed-Chairman Ben Bernanke noch einen draufgelegt: Er stellte weitere Maßnahmen zur Ausweitung der Liquidität in Aussicht. Es sind aber nicht nur die in den Ölmarkt fließenden Mittel der Finanzinvestoren, die für Preisauftrieb sorgen, denn die Fed dürfte mit ihren Maßnahmen auch für ein gewisses Anziehen der US-Konjunktur sorgen. Hinzu kommt, dass die Inflation in China niedriger ausgefallen ist als erwartet, sodass Peking weniger energisch an der Zinsschraube drehen muss, um eine Überhitzung zu verhindern. Die Gefahr eines Abwürgens der Konjunktur im Reich der Mitte wird also kleiner.

Dennoch ist nicht zu erwarten, dass der Ölpreis durch die Decke gehen wird. Der weitere Kursanstieg wird sich in Grenzen halten - was sich auch gestern zeigte, als die WTI-Notierung ihre Tagesgewinne wieder abgeben musste. Derzeit treten nämlich die Saudis als wichtigstes Förderland der Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) aufs Bremspedal. Der saudische Ölminister hat mit Blick auf die Opec-Konferenz am 11.Dezember angemerkt, ein Ölpreis von mehr als 90 Dollar sei der Weltkonjunktur nicht zumutbar. Zwar ist bei dem aktuellen Niveau noch nicht mit Opec-Förderkürzungen zu rechnen. Klar ist aber dennoch, dass diese erfolgen werden, wenn sich der Ölpreis deutlich von dieser Zielmarke nach oben entfernt.

Quelle: Börsen-Zeitung

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